über das Leben mit Kindern nach dem Continuum Concept
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Maxs Geburt im Krankenhaus
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11.03.2001
Um etwa 16.30 Uhr - mein Mann war gerade zu seinen Eltern gefahren, um die Wiege zu holen, in der schon seine Schwester geschlafen hat, setzten bei mir plötzlich die Wehen ein. Ich war eigentlich gleich ziemlich sicher, dass es Wehen waren, denn der Schmerz kam in etwa 10 Minuten Abstand. Heilfroh, dass sich nun endlich etwas tat - der errechnete Termin lag bereits drei Tage zurück - habe ich mich erst einmal ruhig hingesetzt. Und das nur, um sofort wieder aufzuspringen, denn sobald ich zur Ruhe kam, gingen die Wehen wieder weg! Ich habe also erstmal wie eine Verrückte aufgeräumt, abgewaschen, die Küche gewischt und Sachen fürs Krankenhaus eingepackt - Hauptsache die Wehen blieben! Als mein Mann mich von seinen Eltern aus anrief, sagte ich ihm, dass es doch ganz gut wäre, wenn er sich so langsam auf den Weg machte. Er wurde gleich ganz aufgeregt und sagte, dass er sich beeilt. Als er dann zuhause ankam, war es ganz merkwürdig. Irgendwie konnten wir beide noch nicht so richtig glauben, dass es nun wirklich losgeht. Wir haben dann noch ein bisschen gewartet, ob die Abstände der Wehen auch wirklich kürzer werden. Als das aber dann ziemlich schnell ging, haben wir in Windeseile noch fehlende Sachen eingepackt und sind in Richtung Klinik abgedüst. Ich kann eigentlich gar nicht sagen, dass ich sehr aufgeregt war! Eher gespannt was nun passiert - und ein bisschen Angst hatte ich auch.
Als wir in der Klinik ankamen, wurde zuerst ein CTG gemacht, und siehe da - die Wehen hörten auf! Allerdings sagte die Hebamme, das sei völlig normal - Vorzeigeeffekt eben. Dann hat die Ärztin zunächst einen Ultraschall gemacht und mich untersucht. Aber - grosse Enttäuschung - der Muttermund war erst 2-3 cm offen! Sie meinte, damit "befände ich mich noch nicht so richtig unter der Geburt", und wir sollten mal ordentlich spazierengehen und in so 1-2 Stunden wiederkommen. Das haben wir getan. Runde um Runde, immer wieder um die Klinik. Nicht allerdings, ohne vorher erstmal eine grosse Portion Pommes zu futtern - man weiss ja nie, was auf einen zukommt. Wir haben dann also unsere Runden gedreht, mit immer wieder anhalten und Wehen veratmen. Hat auch ganz gut geklappt - sie waren durchaus auszuhalten. Um das Ganze noch etwas anzukurbeln, sind wir dann einige Male das gesamte Kliniktreppenhaus rauf und runtergewetzt. Zur Ehrenrettung meines Mannes muss ich anmerken, dass er sämtliche Treppen mit mir gelaufen ist! :)
Wieder in der Klinik ging es wieder ans CTG. Meine Wehen waren nun regelmässiger und kräftiger. Bei der folgenden Untersuchung stellte die Ärztin allerdings fest, dass der Muttermund noch immer nur 3 cm offen war. Allerdings zeichnete es schon, und das hiess, dass es nun doch endlich losgeht! Wir sind in ein sehr gemütliches Wehenzimmer umgezogen, und gegen viertel nach elf war dann endlich die Badewanne frei, und ich habe mich einem wundervollen, nach Melisse duftenden Bad hingegeben. Eine Stunde lang lag ich in der Wanne, und die Wehen waren im Wasser problemlos auszuhalten. Als ich wieder im Wehenzimmer am CTG lag, wurden die Wehen sehr heftig und dann - platsch - alles nass - die Fruchtblase war geplatzt!
12.3.2001
Wir zogen nun in einen nicht weniger gemütlichen Kreißssaal mit einem riesigen Bett um. Alles sehr schön, mit Schummerlicht und schönem Duft. Ich allerdings lag nun quer über dem Bett und arbeitete an meinen heftigen Wehen. Und wenn ich sage heftige Wehen, dann meine ich auch heftige Wehen! Ich habe mal gelesen, dass Frauen, dass Frauen es so beschreiben, dass ausser diesen Schmerzen rundherum alles nur wie im Nebel passiert. Und genauso habe ich es auch empfunden. Es gab nur mich, Patricks Hand, die ich glaube ich fast zerquetscht habe, und diesen unglaublichen Schmerz. Mitten in den Wehe kam dann unsere Hebamme, mit irgendwelchen Papieren, die wir ausfüllen mussten. Wohl allerdings eher ich, denn die Schrift meines Mannes kann nur er selbst lesen. Sehr absurde Situation. Nachdem ich dann eine Buscopanspritze bekommen hatte, zog ich auf ein Geburtsbett um (war leider nicht anders möglich, denn ich habe eine starke Hüftdysplasie), denn nun hatten die Presswehen eingesetzt! Wir wollten es eigentlich, der Hüfte wegen, auf der Seite versuchen, aber das ging gar nicht. Auf dem Rücken ging es besser. An die folgende Zeit habe ich nur schemenhafte Erinnerungen. Ich weiss, dass ich gepresst habe wie eine Verrückte, wenn eine Presswehe kam. Das war auch okay, aber weil ich auf dem Rücken lag und gegen die Schwerkraft gepresst habe, ist das Baby immer wieder ein Stück zurückgerutscht, und das hat viel mehr wehgetan als die Wehe selbst. Irgendwann sagte die Hebamme, dass man das Köpfchen sehen kann, und Patrick hat es sich angesehen. Darum beneide ich ihn, denn er hat unseren Max zuerst gesehen. Zu meinem Mann muss ich sagen, dass er ganz toll war! Nachdem ich ihn während der Wehen einmal furchtbar angepfiffen habe, weil er so rumgehampelt hatte und ich mich nicht konzentrieren konnte, war er während des Pressens ganz toll und hat mir unheimlich geholfen! Er wusste, dass er mich keinesfalls anfassen darf, sonst wäre ich ausgeflippt, aber er hat mich die ganze Zeit angefeuert, und das habe ich schon mitbekommen. Nach über einer Stunde hat die Hebamme dann plötzlich ganz aufgeregt immer zu mir und dann zum CTG geschaut - die Herztöne des Babys wurden langsamer! Ich habe das zum Glück nicht gemerkt, mein Mann hat es mir hinterher erzählt. Die Hebamme hat daraufhin die Ärztin geholt und diese hat dann einen Dammschnitt gemacht. Sie sagte: "Nur noch eine Wehe, und dann haben Sie es geschafft!" Ich dachte, das überstehst Du noch und habe gepresst wie eine Irre. Plötzlich - um 5.18 Uhr - war das Baby da! Nach 1 1/2 Stunden Presswehen! Sofort hatte ich unserem Maxi auf dem Bauch! Er wurde mit warmen Tüchern zugedeckt, und es war ein wahnsinniges Gefühl, dieses warme Baby auf meiner Haut zu spüren! Er hat überhaupt nicht geweint, uns nur mit grossen Augen staunend angesehen! Ich war so glücklich! Er war gesund, alles dran und soooo wunderschön! Ich habe sehr geweint und mein Mann auch! Nachdem er dann einige Zeit auf meinem Bauch gelegen hatte, war die Zeit zum Abnabeln gekommen. Mein Mann konnte es gar nicht abwarten, die Hebamme musste ihn richtig bremsen. Aber er hat es sehr gut gemacht! Die Ärztin hat dann meinen Dammschnitt genäht, und in der Zwischenzeit wurde Maxi gebadet, vermessen und angezogen. Noch im Kreißsaal habe ich versucht, ihn anzulegen, aber es hat überhaupt nicht geklappt, da ich flache Brustwarzen habe. Dazu aber mehr in unserer Stillgeschichte. Nach etwa einer Stunde sind wir dann in unserer Wochenbettzimmer umgezogen.
Alles in allem hat es mir auf der Wöchnerinnenstation gut gefallen - irgendwie war es so eine kleine Welt für sich. Allerdings hat mich einiges gestört: meine Bettnachbarin, die mangelnde Stillunterstützung (allerdings eher durch Nichtwissen als durch Nichtwollen), der Stress durch vielen Besuch und noch einiges andere.
Beim nächsten Kind werde ich wieder im Krankenhaus entbinden und auch 1-2 Tage stationär dort bleiben (vorausgesetzt, es geht mir gut), werde aber vieles anders handhaben, auch in der Geburtssituation. Mir fehlt für eine Hausgeburt leider der Mut und das Geburtshaus, das wir hier in der Stadt haben, ist zwar sehr schön, gefällt mir aber wegen der fast klischeehaft alternativen Hebammen nicht. Mit mir wurde während der Geburt und auch auf der Wochenstation sehr nett und freundlich umgegangen, und ich erinnere mich gern daran zurück.
Ach ja, die Wiege, die ich zu Anfang erwähnte, haben wir nie benutzt. Unser Sohn schläft bis heute in unserem Bett bzw. in seinem Babybalkon. Aber mehr dazu in unserer Familienbettgeschichte...
© 2002 Meike